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Doppelte Windrose zur Kappenvordrehung an der Artlenburger Windmühle

Die Windrose - eine geniale Erfindung aus dem 18. Jahrhundert.

Zu den schwierigsten Arbeiten des Windmüllers gehörte die Vordrehung des Flügelkreuzes in die Windrichtung. Erst die Erfindung der Windrose, auch Windrosette oder Windrad genannt, brachte eine entscheidende Erleichterung dieser für einen sicheren Windmühlenbetrieb so wichtigen Aktion. Ihre Erfindung gilt daher als bedeutsamer Schritt in der Entwicklungsgeschichte der Windmühlen. Sie wird schottisch/englischen Mühlenbauern des 18. Jahrhundert zugeschrieben, allerdings finden sich in der molinologischen Literatur unterschiedliche Aussagen zur Person des Erfinders. Die älteste Erfindung der Windrose soll von dem Schmied Edmund Lee stammen und wurde 1745 patentiert. - Die Drehachse der am hinteren Ende der Mühlenkappe angebrachten Windrose steht rechtwinklig zur Flügelwelle. Dadurch erfährt die Windrose erst dann eine Drehung, wenn der senkrecht zur Drehebene der Windmühlenflügel wirkende Wind - diese Position nennt man “ im Wind stehen”- seine Richtung seitlich ändert. Die Drehbewegung der Windrose wird über Zahnradgetriebe so lange auf den Drehkranz der Kappe übertragen, bis die Flügel erneut  “im Wind stehen”. Sobald dies erreicht ist, bleibt die Windrose mangels Wind wieder stehen.
In England, Deutschland, Dänemark und den USA  war die Windrose schnell verbreitet, im klassischen Mühlenland Holland hingegen konnte sie sich  nie so richtig durchsetzen. Die holländischen Müller vertrauten nicht dem selbstregulierenden, oft auch launischen Spiel der Windkräfte und so sieht man  heute noch in Holland an den meisten Windmühlen das mächtige Krühwerk an der Mühlenkappe -  ein hölzernes Hebelsystem, auch “Steert” genannt, mit dessen Hilfe die Mühlenkappe in den Wind gedreht wurde oder auch “aus dem Wind” genommen wurde. Bei früheren Windmühlen mit Segelbesatz war letzteres eine sehr wichtige Fähigkeit, um bei aufkommendem Sturm die Segel rechtzeitig einholen zu können. Bei einem Windrosenantrieb der Drehkappe mußte für einen solchen Fall zusätzlich eine meist schwierig zu bedienende Handvordrehung der Kappe vorhanden sein. Dieser Vorteil des Steerts verlor seine Bedeutung jedoch durch die spätere Erfindung der Jalousieflügel, die durch Öffnen der Jalousieklappen während der Flügeldrehung den Auftrieb soweit verringerten, dass eine leichte Bremswirkung die Flügel zum Stillstand bringen konnte.
In persönlichen Gesprächen mit holländischen “Molenars” war zu erkennen, dass Vorbehalte gegen die Windrose im Land der Mühlen auch heute noch wachgehalten werden.

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Der KleiekotzerEin Magazin des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.