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Die Anwort ist richtig!

Walzenstühle in der Bardowicker Windmühle

Der Walzenstuhl ersetzt Mühlsteine

Kaum ein Prinzip zur Nahrungssicherung des Menschen hat sich seit vorgeschichtlicher Zeit über Jahrtausende bis in unsere Gegenwart so unverändert erhalten, wie die Kornvermahlung zwischen zwei Mahlsteinen. Als technisch- wirtschaftliches Produktionsmittel jedoch ist die Zeit des Steinmahlganges zu Ende gegangen. - In der ersten Hälfte des 19.Jahrhundert setzte sich von England und den USA kommend ein völlig neues Mahlprinzip durch. In Deutschland baute im Jahre 1876 der Mühleningenieur Friedrich Wegmann ein Walzenstuhl genanntes Mahlgerät, bei dem das Korn zwischen zwei gegenläufigen Walzen nicht wie bei den Mahlsteinen zerrieben, sondern aufgebrochen und zerschnitten wird. Wegen der geringen Reibung wurde schonender gemahlen, die Mahldauer wurde deutlich verkürzt und damit die tägliche Mahlleistung erheblich gesteigert. Die Wartung konnte wesentlich vereinfacht werden, schon der Entfall des aufwändigen Steineschärfens war eine deutliche Erleichterung der schweren Müllerarbeit. Vorteile ,die den Walzenstuhl seit seiner Einführung bis heute zur ersten Wahl als gewerbliches Produktionsmittel für die Getreidevermahlung werden ließ.
Dennoch, der Steinmahlgang ist nicht “aus der Mode” gekommen. Liebevoll gepflegt, erfreut er sich in vielen funktionsfähigen Museumsmühlen, Vereins- und Privatmühlen eines recht lebendigen und von Mühlenbesuchern bestaunten Daseins. Auch in traditionellen, noch gewerblich genutzten Mühlen erfährt der Steinmahlgang eine kleine Renaissance, nicht nur zur Anschauung, sondern auch zur Wiedernutzung. Eckhard Meyer, Müllermeister und Besitzer der Bardowicker Windmühle (s.obiges Foto) will in 2003 einen zweiten windgetriebenen Steinmahlgang in seiner Mühle einrichten, um damit Backschrot zu mahlen, nachdem er bereits 1998 einen Steinmahlgang mit Windantrieb zur Futterschrotherstellung in Betrieb nahm. Nach betriebswirtschaftlichen Erwägungen “rechnet sich” solches Bemühen nicht, es findet seine Motivation in der idealistischen Einstellung eines jungen Müllers, der sich der Tradition seines Berufes und der Erhaltung eines Kulturgutes verplichtet fühlt. - Der örtliche Windmühlenverein unterstützt diese Haltung nach besten Kräften.

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Der KleiekotzerEin Magazin des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.