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Im Jahre 1868 wurde am nördlichen Ortsausgang von Selsingen, auf einem kleinen, frei gelegenen Hügel, eine Windmühle erbaut. Nur kurze Zeit später wechselte sie den Besitzer und der neue Eigentümer begann mit der Demontage der Mühle, da die Windverhältnisse an diesem Standort nicht optimal waren. Die Mühle wurde 1873 am höher gelegenen südlichen Ortsausgang wieder aufgebaut, wo das imposante Bauwerk auch heute noch zu bewundern ist. Es handelt sich um eine Holländerwindmühle mit ursprünglich drei Mahlgängen. Im 17. Jahrhundert lösten die Holländerwindmühlen die bis ins 12. Jahrhundert nachgewiesenen Bockwindmühlen ab. Die Holländerwindmühlen ruhen fest auf dem Boden. Schwenkbar sind nur die Turmkappe mit dem Flügelwerk und der Flügelwelle. Diese Mühlen sind weniger anfällig gegen Wind und Wetter als ihre Vorgänger. - 1888 bekam die Windmühle für kurze Zeit Konkurrenz durch eine mit Dampf betriebenen Kornmühle, einer sogenannten „Lokomobile“ (bewegliche Dampfmaschine). Bereits nach einem Jahr musste dieser Konkurrenzbetrieb wieder schließen. Die Flügel der Selsinger Windmühle sind durch einen Sturm im Jahr 1907 schwer beschädig worden. Daraufhin stellte man die Windmühle auf Dampfbetrieb um. Von 1945 an lieferte dann ein Elektromotor die notwendige Energie. 1954 musste die Selsinger Windmühle den Mahlbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen einstellen und wurde in eine Sägerei umgestaltet. Diese wurde 1971 geschlossen und nur wenige Tage später brannte das Mühlengebäude ab. Die Windmühlengeschichte Selsingens schien somit beendet. Als bereits darüber nachgedacht wurde, die Mühlenruine als militärisches Übungsobjekt zu sprengen, gründete sich der Mühlenschutzverein Selsingen, der die Mühle wieder aufbaute und restaurierte. 1983 war diese fertiggestellt. Heute trägt die Windmühle den in der ehemaligen Müllerfamilie althergebrachten Namen „Elisabeth“.
Besichtigung Sonntag von 14.30 bis 16.30 Uhr und nach telefonischer Voranmeldung: Hans Angelus Müller, Tel.: 04284/1433
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