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Lösung:

Ein “Franzose” ist ein aus Süßwasserquarz hergestellter Mühlstein, dessen Rohmaterial in Frankreich gewonnen wurde. Er gilt als qualitativ hochwertigster Mahlstein aus natürlichem Material und ist daher auch der teuerste. Er ist sehr langlebig, seine Haltbarkeit dauert bis etwa 80 Jahre.
In Meyers Konversations - Lexikon von 1888 findet sich folgende Beschreibung:
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 “......Die vorzüglichsten Steine aber sind bekanntlich die französischen aus dem reichhaltigen geologischen Becken von Paris, die sog. Champagner Mühlsteine. Sie bestehen aus Süßwasserquarz, einem Gestein von der Härte des Quarzes, das aber nicht spröde ist, sondern eine gewisse Zähigkeit hat, vermöge deren es nur sehr schwer mit den besten Werkzeugen bearbeitet werden kann, dafür aber auch in der Mahlarbeit beinahe unverwüstlich ist. Die hauptsächlichsten Steinbrüche befinden sich bei La Ferte sous Jouarre bei Meaux; das Terrain umfaßt eine Fläche von 8 Kilometer im Umfang und zieht sich unter allmählicher Abnahme der Qualität bis gegen Epernay und Montmirail hin. Frankreich besitzt in diesem Vorkommnis ein ähnliches Monopol wie Bayern mit seinen Lithographiesteinen, aber die Ähnlichkeit erstreckt sich noch weiter dahin, daß beiderseits die besten Qualitäten zu Ende oder zur Neige gehen. Der Pariser Quarz kommt vor in großblasiger Beschaffenheit wie der rheinische Basalt, ferner kleinblasig und ganz dicht. Dieser Süßwasserquarz findet sich niemals in solchen Werkstücken, daß er ganze Mühlsteine gäbe, sondern in eckigen Klumpen, die lose in Thon und Sand liegen und durch Keile noch weiter zerkleinert und zum Zusammensetzen passend bossiert werden. Jeder Stein ist daher ein Kompositum von einer größern Anzahl Stücke, die sehr gut zusammengekittet und durch eiserne Reifen zusammengehalten werden. Obenauf kommt dann noch zur Beschwerung ein Anguß, der aus Gips und Steinbrocken besteht. Die Auswahl und Zusammenfügung der Steinstücke zu einem Ganzen ist eine Arbeit, die viel Umsicht und Geschick erfordert. Es sind diese künstlichen Steine wegen der sehr schweren Bearbeitung der Masse und ihrer Unersetzlichkeit halber sehr teuer und kosten nach Größe und Qualität 600-1200 Mk. das Stück, bleiben dagegen auch auf eine Reihe von Jahren tauglich, müssen aber natürlich auch zu Zeiten geschärft werden. Die Franzosen haben für ihre Steine Abnehmer in aller Welt, versenden auch rohe Blöcke, welche erst auswärts zu Mühlsteinen zusammengesetzt werden. Bei uns wird dieses Geschäft z. B. in Dresden, Quedlinburg und Zeitz betrieben. In Ungarn hat sich seit einigen Jahren eine Mühlsteinfabrikation entwickelt, welche ebenfalls einen dichten Süßwasserquarz verarbeitet und deren Produkte weniger hoch angesetzt sind. Nach dem Fundorte des Rohstoffes heißen dieselben Foreysteine. “

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Der KleiekotzerEin Magazin des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.